Farbverwaltung

Dieser Abschnitt gibt Antworten auf folgende häufig gestellte Fragen zur Farbverwaltung:

Warum stimmen Farben manchmal nicht überein?

Bei der Erstellung und Freigabe eines Dokuments werden verschiedene Hilfsmittel verwendet. Beispielsweise können Sie mit einer Datei beginnen, die in einer anderen Anwendung erstellt wurde, oder Sie können ein Bild importieren, das mit einer Digitalkamera oder über einem Scanner erfasst wurde. Nach der Fertigstellung des Dokuments können Sie es drucken oder zur Überprüfung per E-Mail an einen Kollegen senden. Die einzelnen während eines solchen Arbeitsablaufs verwendeten Hilfsmittel interpretieren Farbe auf unterschiedliche Weise. Außerdem besitzt jedes Hilfsmittel seinen eigenen Bereich verfügbarer Farben, den so genannten Farbraum. Dabei handelt es sich um eine Reihe von Zahlen, die festlegen, wie die jeweiligen Farben dargestellt werden.

Beispiel eines Arbeitsablaufs für ein Dokument

Anders ausgedrückt: Bei der Definition und Interpretation von Farben spricht jedes Hilfsmittel eine eigene Sprache. Betrachten wir eine Farbe im Farbraum Ihrer Digitalkamera: eine kräftige blaue RGB-Farbe mit den Werten Rot = 0, Grün = 0 und Blau = 255. Diese Farbe wird im Farbraum Ihres Monitors möglicherweise als eine andere Farbe angezeigt. Außerdem kann es sein, dass der Farbraum Ihres Druckers keine Entsprechung für diese Farbe besitzt. Wenn das Dokument den Arbeitsablauf durchläuft, geht somit diese kräftige blaue Farbe bei der Übersetzung verloren und wird nicht exakt wiedergegeben. Das Farbverwaltungssystem soll die Farbkommunikation im Arbeitsablauf verbessern, sodass die Farbe der Ausgabe mit der beabsichtigten Farbe übereinstimmt.

Farben werden durch ihren Farbraum definiert. 1. Lab-Farbraum. 2. sRGB-Farbraum, dargestellt im Vergleich zum Lab-Farbraum. 3. Farbraum U.S. Web Coated (SWOP) v2. 4. ProPhoto-RGB-Farbraum.

Was ist Farbverwaltung?

Farbverwaltung ist ein Vorgang, mit dem Sie die Farbreproduktion vorhersagen und steuern können, und zwar unabhängig von Quelle bzw. Ziel des Dokuments. Sie gewährleistet eine genauere Farbdarstellung, wenn ein Dokument angezeigt, bearbeitet, freigegeben, in ein anderes Format exportiert oder gedruckt wird.

Ein Farbverwaltungssystem, auch als Farb-Engine bezeichnet, verwendet Farbprofile, um die Farbwerte aus einer Quelle in eine andere zu übersetzen. Beispielsweise übersetzt es die auf dem Bildschirm angezeigten Farben in die Farben, die ein Drucker reproduzieren kann. Farbprofile definieren den Farbraum von Monitoren, Scannern, Digitalkameras, Druckern und den Anwendungen, mit denen Sie Dokumente erstellen bzw. bearbeiten.

Warum benötige ich Farbverwaltung?

Wenn für Ihr Dokument eine genaue Farbdarstellung erforderlich ist, sollten Sie sich mit der Farbverwaltung vertraut machen. Die Komplexität Ihres Arbeitsablaufs und das Endziel für Ihre Dokumente sind ebenfalls wichtige Punkte, die berücksichtigt werden müssen. Wenn Ihre Dokumente nur zur Online-Anzeige gedacht sind, ist die Farbverwaltung möglicherweise von geringerer Bedeutung. Wenn Sie jedoch vorhaben, Dokumente in einer anderen Anwendung zu öffnen, oder wenn Sie Dokumente für den Druck oder mehrere Ausgabeformen erstellen, ist die ordnungsgemäße Farbverwaltung entscheidend.

Die Farbverwaltung bietet Ihnen folgende Möglichkeiten:

Farbverwaltungssysteme bieten keinen vollständig identischen Farbabgleich, verbessern die Farbgenauigkeit jedoch enorm.

Wie kann ich mit der Farbverwaltung beginnen?

Im Folgenden finden Sie einige Empfehlungen für die Integration der Farbverwaltung in Ihren Arbeitsablauf:

Zeigt mein Monitor die richtigen Farben an?

Kalibrierung und Profilerstellung beim Monitor sind wichtige Schritte für die Gewährleistung der Farbgenauigkeit. Bei der Kalibrierung eines Monitors richten Sie ihn so ein, dass er die Farben entsprechend einem festgelegten Genauigkeitsstandard anzeigt. Nach der Kalibrierung können Sie ein Monitor-Farbprofil erstellen, das beschreibt, wie der Monitor Farben interpretiert. Das angepasste Farbprofil wird normalerweise von der Profilerstellungssoftware im Betriebssystem installiert, sodass es von mehreren Geräten und Anwendungen gemeinsam verwendet werden kann. Kalibrierung und Profilerstellung gehen bei der Gewährleistung der Farbgenauigkeit Hand in Hand: Wenn ein Monitor nicht richtig kalibriert ist, ist sein Farbprofil unbrauchbar.

Kalibrierung und Profilerstellung sind komplexe Vorgänge, für die normalerweise Kalibrierungsgeräte von Drittanbietern erforderlich sind, beispielsweise Kolorimeter und Spezialsoftware. Darüber hinaus kann eine nicht ordnungsgemäß durchgeführte Kalibrierung mehr Schaden als Nutzen anrichten. Weitere Informationen zur Monitorkalibrierung und zu angepassten Farbprofilen finden Sie unter den Farbverwaltungsverfahren und den einzelnen Produkten. Außerdem können Sie die zu Ihrem Betriebssystem bzw. Monitor gehörende Dokumentation zurate ziehen.

Wie Sie die von Ihrem Monitor angezeigte Farbe wahrnehmen, ist ebenfalls wichtig für die Verwaltung der Farbkonsistenz. Ihre Wahrnehmung wird durch die Umgebung beeinflusst, in der Sie die Dokumente betrachten. Im Folgenden finden Sie einige Möglichkeiten, wie Sie eine geeignete Anzeigeumgebung schaffen können:

Sollte ich ein Farbprofil zuweisen oder Farben in ein Farbprofil konvertieren?

Wenn Sie ein Farbprofil zuweisen, ändern sich die Farbwerte, also die Zahlen, im Dokument nicht. Stattdessen verwendet die Anwendung das Farbprofil, um die Dokumentfarben zu interpretieren. Wenn Sie jedoch Farben in ein anderes Farbprofil konvertieren, ändern sich die Farbwerte im Dokument.

Die beste Vorgehensweise besteht darin, beim Erstellen des Dokuments einen geeigneten Farbraum auszuwählen und im gesamten Arbeitsablauf dasselbe Farbprofil zu verwenden. Während der Arbeit an einem Dokument sollte die Zuweisung von Farbprofilen und die Konvertierung in andere Farbprofile vermieden werden. Weitere Informationen finden Sie unter Farbprofile zuweisen und Farben in andere Farbprofile konvertieren.

Was ist eine Wiedergabeabsicht?

Ein Farbverwaltungssystem kann eine effektive Übersetzung von Dokumentfarben für verschiedene Geräte durchführen. Bei der Konvertierung von einem Farbraum in einen anderen kann es jedoch vorkommen, dass ein Farbverwaltungssystem bestimmte Farben nicht zuordnen kann. Dieser Übersetzungsfehler tritt auf, da einige Farben in der Quelle möglicherweise nicht in den Bereich (bzw. Gamut) des Zielfarbraums passen. Beispielsweise liegen die hellen Rot- und Blautöne, die auf Ihrem Bildschirm angezeigt werden, häufig außerhalb des Farbgamuts, den Ihr Drucker erzeugen kann. Diese außerhalb des Gamuts liegenden Farben können das Erscheinungsbild des Dokuments erheblich ändern, je nachdem wie sie vom Farbverwaltungssystem interpretiert werden. Jedes Farbverwaltungssystem verfügt über vier Methoden zur Interpretation von außerhalb des Gamuts liegenden Farben und ihrer Zuordnung innerhalb des Gamuts des Zielfarbraums. Diese Methoden werden als „Wiedergabeabsichten" bezeichnet. Welche Wiedergabeabsicht ausgewählt werden sollte, hängt vom Grafikinhalt des Dokuments ab.

Bei sRGB-Dokumenten liegen häufig viele Farben außerhalb des Gamuts für den Farbraum U.S. Web Coated (SWOP) v2. Die außerhalb des Gamuts liegenden Farben werden gemäß der Wiedergabeabsicht Farben innerhalb des Gamuts zugeordnet.

Die folgenden Wiedergabeabsichten sind verfügbar:

Die Anzahl der außerhalb des Gamuts liegenden Farben (durch die grüne Überlagerung angezeigt) kann die Auswahl der zu verwendenden Wiedergabeabsicht beeinflussen. Links: Die Wiedergabeabsicht Relative Farbmetrik ist für dieses Foto geeignet, das nur wenige außerhalb des Gamuts liegende Farben enthält. Rechts: Die Wiedergabeabsicht Farbmetrik ist eine gute Wahl für dieses Foto, bei dem zahlreiche Farben außerhalb des Gamuts liegen.


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